Graues Langohr
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- Geschrieben von: Marius Heeb
Graues Langohr– die Wiederentdeckte
Sie wurde 1990 im Thurgau das erste Mal nachgewiesen. Bei einer Nachkontrolle im Jahr 2018 fand man keinen Kot mehr des Grauen Langohrs. Wenige Kilometer davon entfernt konnte dafür neu ein Quartier mit Grauen Langohren entdeckt werden.
Alle Langohrarten besitzen auffällig lange Ohren. Sie sind ebenso lang wie der ganze Körper. Die riesigen Ohrtrichter ermöglichen diesen Fledermäusen ein extrem feines Hörerlebnis.
Langohren haben sehr breite Flügel, die dem Tier selbst in sehr langsamem Flug einen starken Auftrieb verleihen. So können Langohren senkrecht nach oben fliegen oder gar im Rückwärtsgang einem Hindernis ausweichen. Sie sind wahre Flugakrobaten!
In der Schweiz jagt das Graue Langohr in offenen Baumkronen. Im Gegensatz zum Brauen Langohr jagt es aber häufiger knapp über dem Boden oder dicht an der Vegetation und erbeutet daher mehr fliegende Insekten. Wie bei allen Langohren orten sie die Beute nicht nur durch relativ leise Ortungsrufe im Ultraschallbereich sondern auch passiv. Dank ihrer grossen Ohren sind sie in der Lage Krabbel-, Frass- oder Fluggeräusche der Beutetiere zu hören.
Ihre Beutetiere, oft Nachtfalter fressen sie an speziellen Fassplätzen. Dort zwicken sie den Faltern die ungeniessbaren Teile ab und ernähren sich meist vom schmakchaften Körper. Am nächsten Morgen kann anhand der Flügelreste am Boden abgelesen werden, was nachts beim Grauen Langohr auf dem Speisezettel stand.
Im Thurgau kommen Wochenstuben oft in Dachstöcken vor. Selten genug kann man sie beobachten, weil sie sich gerne zwischen den Balken verkriechen. Nur der Kot am Boden weisen auf ihre Anwesenheit hin.
Steckbrief:
Spannweite 24 – 28 cm
Körperlänge ohne Schwanz 4 – 5,5 cm
Gewicht 6 – 10 g
Text Marius Heeb
Vorkommen im Thurgau:
Das einzige Quartier im Thurgau aus dem Jahre 1990 ist 2018 vom Braunen Langohr besetzt gewesen. Dafür wurde gleichzeitig ein Quartier des Grauen Langohrs in Thundorf entdeckt.
Foto: www.fledermausschutz.ch
Unsere Fledermäuse Bilder
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Alpenfledermaus Bartfledermaus Bechsteinfledermaus Brandtfledermaus Braunes Langohr
Breitflügelfledermaus Fransenfledermaus Graues Langohr Grosse Hufeisennase Grosser Abendsegler
Grosses Mausohr Kleiner Abendsegler Mopsfledermaus Mückenfledermaus Nymphenfledermaus
Rauhautfledermaus Wasserfledermaus Weissrandfledermaus Zweifarbfledermaus Zwergfledermaus
Zwergfledermaus
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- Geschrieben von: Super User
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Zwergfledermaus – die angeblich Häufigste
Bis zum Jahr 2000 galt die Zwergfledermaus als die kleinste einheimische Art. Seither hat ihr die Mückenfledermaus den Rang abgelaufen. Weil die Zwergfledermaus wohl in jedem Dorf angetroffen wird, ist man versucht, sie als die häufigste Art anzusehen. Genaue Kenntnisse darüber fehlen aber.
Da die Zwergfledermäuse ihre Quartiere oft wechseln, wird ihr Bestand vermutlich überschätzt. Die Zwergfledermaus besiedelt gerne enge Spalten an Gebäuden: Sie versteckt sich in Mauerverkleidungen, Zwischendächern, Rollladenkästen, Fassadenfugen und hinter Fensterläden.
Ihre Wochenstubenquartiere befinden sich in engen Spalten an Gebäuden. Sie haben ein oder zwei Jungtiere pro Jahr. Das Geburtsgewicht beträgt 1-2 g. Die Säugezeit dauert 4-5 Wochen.
Sie jagt entlang von Hecken, Waldrändern, Gehölzen und in Gärten nach kleinen Insekten. Ihr Flugverhalten ist sehr wendig. Mit dem Ultraschalldetektor können ihre lauten Ortungsrufe gut eingefangen werden.
Steckbrief:
Spannweite 18 – 24 cm
Körperlänge ohne Schwanz 3,5 – 5 cm
Gewicht 4 – 8 g
Sehr kleine Fledermausart, verbreitet.
Text Wolf-Dieter Burkard
Vorkommen im Thurgau:
Sie kommt über den ganzen Kanton verteilt vor. Weil sie oft in Häusern Quartier beziehen nimmt man oft ihren Kot wahr, der ihre Anwesenheit ankündigt.
Wasserfledermaus
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Wasserfledermaus – die Flexible
Wasserfledermäuse sind leicht zu beobachten, da sie regelmässig und ausdauernd über Wasserflächen jagen, zum Beispiel über Weihern und breiten Flüssen. Eine einzelne Wasserfledermaus frisst pro Nacht mehrere Tausend kleine Insekten. Die Nahrungsmenge entspricht etwa einem Viertel bis einem Drittel des Körpergewichts.
Steckbrief:
Spannweite 24 – 27 cm
Körperlänge ohne Schwanz 4,5 – 5,5 cm
Gewicht 8 – 16 g
Mittelgrosse Fledermausart mit auffällig grossen Füssen, mit denen Insekten gefangen werden können.
Eigentlich eine Baumfledermaus, die aber auch Quartier in Bauwerken bezieht.
Stark an ruhige Gewässer wie Seen, Weiher mit freien Wasserflächen und breite Flüsse gebunden.
Vorkommen im Thurgau:
Die Wasserfledermaus besiedelt im Thurgau die verschiedensten Quartiere: warme Dachböden, kühle Burgkeller, unterirdische Bachläufe, Brückengewölbe, Baumhöhlen und Vogelnistkästen. Die grösste Kolonie mit weit über 1000 Tieren lebt in einem geräumigen Estrich mitten in Kreuzlingen. Es handelt sich um eine Wochenstube mit über 700 erwachsenen Weibchen.
Text Wolf-Dieter Burkard
Brandtfledermaus
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- Geschrieben von: Marius Heeb
Brandtfledermaus – „die Verwechselbare“
Die Brandtfledermaus ist auch für Profis nicht leicht von der Bartfledermaus zu unterscheiden. Daher wird sie leider oft falsch eingeteilt. Sie ist aber viel stärker bedroht.
Ihre Sommerquartiere und Wochenstubenkolonien befinden sich in Spalten, hinter Fledermausbrettern, unter Dachziegeln und in Kirchtürmen. Im Winter verkriechen sie sich in Höhlen, Stollen, Kellern und Bergwerken.
Sie wandert bis zu 700 km weit.
Bereits früh in der Dämmerung macht sie sich auf zur Jagd. Ihre Beute sind Nachtfalter, Zweiflügler, Spinnen, Schnaken, Ohrwürmer, Zuckmücken und Weberknechte sowie Fliegen. Sie fliegt schnell und wendig. Sie jagt bevorzugt in Gewässernähe oder in der Nähe des Waldes in Bodennähe.
Steckbrief:
Spannweite 19 – 24 cm
Körperlänge ohne Schwanz 3,9 – 5,1 cm
Gewicht 4,3 – 9,5 g
Kleine Fledermausart mit schmalen Flügeln,
sie ist sehr lebhaft
Vorkommen im Thurgau:
Nur zwei Standorte bekannt.
Text Franziska Heeb
Grosse Hufeisennase
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- Geschrieben von: Super User
Grosse Hufeisennase – die Verschollene
Die grossen Hufeisennasen sind in der Schweiz noch nie häufig aufgetreten. In ganz Mitteleuropa ist ihr Bestand seit dem 20. Jahrhundert stark zurückgegangen. Man vermutet, dass sie dem Einsatz von Pestiziden zum Opfer gefallen ist. Ihr Nahrungsangebot wurde dabei stark reduziert und auch die Quartiere zerstört. Denn sie lebt im Sommer gerne in warmen Dachstöcken. Für das Winterquartier sucht sie sich Bergwerksstollen, Felshöhlen und unterirdische Gewölbe, die nicht kälter als 4° C werden.
Sie gehört von den europäischen Fledermäusen zu den Arten, die das höchste Alter erreichen. Durch Beringen konnte ein Alter von 30,5 Jahren nachgewiesen werden.
Grosse Hufeisennasen sind sehr standorttreu. Ihre Sommer- und Winterquartiere liegen nicht weit voneinander entfernt.
Sie jagen in Wäldern oder über Wiesen und suchen Grossinsekten wie Käfer und Nachtfalter.
Typisch ist ihre Flügelhaltung in der Ruhe- und Winterschlafzeit. Sie wickelt sich ganz in ihre Flügel ein. So hängen sie frei von der Decke.
Die Grosse Hufeisennase ist vom Aussterben bedroht. Grosse Quartierhöhlen sind unter Schutz gestellt und die benötigten Jagdgebiete wie extensive Weideflächen und auch Laubwälder werden gefördert.
Text Franziska Heeb
Steckbrief:
Spannweite 37 – 40 cm
Körperlänge ohne Schwanz 5 – 6 cm
Gewicht 18 – 24 g
Vorkommen im Thurgau:
Seit über 50 Jahren fehlten Anzeichen dafür, dass es noch Hufeisennasen im Thurgau gibt. Sie sind aus unserer Region verschwunden. Der Fund einer einzelnen Grossen Hufeisennase im Hinterthurgau zeigt, dass diese Art vielleicht noch sporadisch durch die Region zieht.
Text Wolf-Dieter Burkard
Bild: www.fledermausschutz.ch
Mopsfledermaus
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- Geschrieben von: Marius Heeb
Mopsfledermaus – die Wiederaufgetauchte
Mopsfledermäuse sind akut vom Aussterben bedroht, sie stehen auf der Roten Liste ganz oben. In der Schweiz sind nur wenige Wochenstuben bekannt. Sie befinden sich im Wald unter der Rinde von absterbenden Bäumen, in Baumhöhlen aber auch an Gebäuden hinter den Fensterläden und in engen Spalten. Auch während der Säugezeit wechseln sie mehrmals das Quartier. Mopsfledermäuse sind sehr standorttreu, das heisst, sie besiedeln mehrere Quartiere, die sie in regelmässigen, kurzen Abständen alle wieder aufsuchen. Sie reagieren sehr empfindlich auf Störungen und Veränderungen am Quartier.
Bereits in der frühen Dämmerung fliegen sie zur Jagd aus. Ihr Flug ist schnell und wendig. Sie jagen an Waldrändern, über den Baumkronen und in Gärten. Der grösste Anteil der fliegenden Beute machen kleine Falter aus.
Text Franziska Heeb
Steckbrief:
Spannweite 26 – 29 cm
Körperlänge ohne Schwanz 4,5 – 6 cm
Gewicht 6 – 14 g
Mittelgrosse Fledermausart mit dunklem Fell
Auffällig kurze Schnauze, breite Ohren
Vorkommen im Thurgau:
In frühen Jahren muss die Mopsfledermaus verbreitet und in unserer Region nicht selten gewesen sein. Doch jahrzehntelang war sie verschwunden und galt infolgedessen als ausgestorben, nicht nur im Thurgau, sondern im ganzen Mittelland.
2004 wurde in Neukirch an der Thur zur allgemeinen Überraschung eine verletzte Mopsfledermaus gefunden, und in den folgenden Jahren konnte das Vorhandensein der Art stets bestätigt werden. 2006 wurde sogar eine kleine Fortpflanzungskolonie entdeckt. Die Mopsfledermaus gehört damit wieder zur einheimischen Fauna. Noch beschränken sich die morphologischen Nachweise auf die Gegend um Neukirch an der Thur.
Akustisch konnten sie in letzter Zeit auch im Raum Frauenfeld -Aadorf nachgewiesen werden.
Text Wolf-Dieter Burkard